Daniel KARRER, 2022 Ohne Titel Ohne Titel

Vor acht Jahren entdeckte Daniel Karrer für sich das Medium der Hinterglasmalerei und machte es sich zu eigen. Diese Technik gab ihm neue künstlerische Freiheit und Leichtigkeit im Umgang mit der Malerei. Denn durch die Glasscheibe, die als Trägermaterial fungiert, wird die Malerei auf gewisse Weise auf Distanz gehalten. Dabei interessiert sich Karrer allen voran für die Beziehung zwischen Malerei, Bild und Abstraktion. Bei der Hinterglasmalerei wird zum einen das sinnliche Element der Materialität, nämlich die Oberfläche, hinter eine Scheibe gesperrt, während im Gegenzug die Farbe durch das Glas eine ganz eigene Präsenz erhält. Dies basiert auf der Lichtbrechung, wodurch die Farbe eine stärkere Leuchtkraft entwickelt und man beim Betrachten den Eindruck von Schärfe erhält, ähnlich einem hochaufgelösten, digitalen Bild auf dem Bildschirm. Betrachtet man die Arbeit „ohne Titel“ so sehen wir Farbflächen die Großteils horizontal ausgerichtet sind und an eine Landschaft erinnern. Doch der erste Eindruck täuscht: Tatsächlich ist das Werk eine Referenz an das berühmte Werk „Toter Torero“ von Edouard Manet. Im Original-Bild liegt der leblose Körper auf dem Boden. Karrer entscheidet sich in seiner Ausführung, die Figur absichtlich in schwarzer Acrylfarbe zu malen, da diese sobald sie feucht ist, weniger gut auf dem Glas haftet und sich ablöst. Dabei spielt der Zufall eine wesentliche Komponente, da künstlerisch nicht zur Gänze steuerbar ist, welche Teile der Figur sich ablösen beziehungsweise haften bleiben. Karrer geht es allerdings in erster Linie nicht um das ausgewählte Motiv, sondern um dessen Übertragung in ein abstraktes Gemälde und den Prozess an sich.

Der Schweizer Künstlers Daniel Karrer (Binningen/CH 1983) studierte an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. 2017 erhielt Daniel Karrer einen Anerkennungspreis des STRABAG Artaward International.