Marcin ZAWICKI, 2020 Golem (on the pedestal) Golem (on the pedestal)

Zum Verständnis von Marcin Zawickis Gemälden ist es relevant ihren Entstehungsprozess zu kennen: Jedes Werk basiert auf einer Maquette – einem vom Künstler geschaffenen, dreidimensionalen, skulpturalen Modell. Dieses kreiert er durch Ansammlung von diversen Fundstücken aus Natur, Resten oder Abfallprodukten wie Holz, Draht, Styropor und ähnliches. Diese ungewöhnliche Herangehensweise an seine künstlerische Arbeit öffnet einen weiten Bedeutungshorizont, ein Verständnis für das Sichtbar- und Erkennbarmachen der Natur und für die Realität an sich. Zawickis Bilder beschäftigen sich mit Alchemie und den Gedankenkonstrukten der ersten Philosophen. Sie sind Kommentare zum Phänomen des Lebens selbst, die seine Überlegungen zur Figur des Demiurg und dem Akt der Schöpfung sowie zur Wechselbeziehung von Sein und Sichtbarkeit enthalten. Die groß angelegte Golem-Serie, zu der auch die vorliegenden Arbeiten gehören, basiert auf dem Mythos des Golems – einem künstlichen Objekt, dem durch einen schöpferischen Akt Leben eingehaucht wird. Das Tonmodell, das durch ein Wort oder einen Zauberspruch in ein lebendiges Wesen verwandelt wird, erinnert Zawicki an den Akt der Transformation und an die verzauberte Beziehung zwischen der Malerei und ihrem Archetyp. So entsteht eine Art visueller Trugschluss beim Versuch zu erkennen, was Zawicki in seine Malerei einfügt: die meisten Elemente erinnern an etwas Vertrautes, die sich allerdings in ihrer Gesamtheit nicht immer genau benennen lassen.

Marcin Zawicki (Szczecin/PL 1985) studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Danzig. In seiner Kunst dreht sich alles um das Verhältnis von Bild und Realität. Zawicki erhielt 2021 eine Anerkennung des STRABAG Artaward.